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Aktuelles

01.04.2024

Erklärung des SPD-Geschichtsforums zur Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

Viele, gerade jüngere Historikerinnen und Historiker, arbeiten derzeit in prekären Arbeitsverhältnissen. Das Geschichtsforum der SPD unterstützt deshalb nachdrücklich die Kampagne für bessere Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft und die Forderung der Initiative „#ichbinhanna“ nach einer grundlegenden Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Promovierende und Postdocs leisten unverzichtbare Arbeit in Lehre und Forschung. Der Gesetzesentwurf aus dem BMBF, der nun im Bundestag verhandelt werden soll, geht an ihrer Lebenswirklichkeit vorbei. Er trägt nicht dazu bei, die Arbeitsmöglichkeiten junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler strukturell zu verbessern, prekäre Arbeitsbedingungen zu beseitigen und gute Forschung zu ermöglichen. In der vorliegenden Form verschlechtert der Referentenentwurf die biografischen Perspektiven von Wissenschaftler:innen und schwächt damit den Wissenschaftsstandort Deutschland.

Die vorgesehene Regelung, Qualifizierungsziele nach der Promotion auf 4 + 2 Jahren festzulegen, wird die Arbeitsbedingungen vieler Postdocs noch schwerer machen, weil es derzeit kaum Chancen auf eine Entfristung gibt und damit nur in seltenen Fällen die Zusage einer Übernahme geben wird. Am Ende würden viele qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch früher als bisher vor dem Ende ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Auch die bisherigen Qualifizierungswege in den Geisteswissenschaften stünden damit vor dem Aus. Noch immer bleibt der Qualifizierungsbegriff unklar und öffnet weitergehenden Flexibilisierungen zuungunsten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Tür und Tor. Die geplante Verkürzung der Höchstbefristungsdauer ohne einen gleichzeitigen substanziellen Ausbau an Dauerstellen wird die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Nötig ist eine dauerhaft verbesserte, nachhaltige Grundfinanzierung der Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die in den letzten Jahren immer weiter von extern eingeworbenen Drittmitteln abhängig geworden sind.

Das Geschichtsforum fordert die SPD-Bundestagsfraktion nachdrücklich dazu auf, sich im Gesetzgebungsverfahren für Regelungen einzusetzen, die den Druck auf aktuell befristete Wissenschaftler:innen nicht noch weiter erhöht. Darauf ist auch bei der konkreten Ausgestaltung einer reformierten Tarifklausel, wie sie derzeit diskutiert wird, und den damit gegebenenfalls vorgesehenen Befristungskorridoren zu achten.